Ausgehend von einem praxistheoretischen Hintergrund ist das Dissertationsprojekt der Untersuchung der Alltagspraxis der Bewohner*innen des neolithischen und äneolithischen Monjukli Depes, Turkmenistan gewidmet.

Research

Insbesondere soll in diesem Projekt analysiert werden, in welchem Maße die Ausübung unterschiedlicher Bereiche alltäglicher Praxis durch Normativität geprägt ist. Von theoretischer Seite sind die Ausgangspunkte einerseits der Habitusbegriff des Soziologen Pierre Bourdieu und andererseits das Konzept des Eigensinns des Alltagshistorikers Alf Lüdke. Durch die Verknüpfung beider Begriffe entsteht eine Konzeption, welche sowohl dispositionelles (normatives) als auch eigensinniges (nicht normatives) Handeln in die Erklärung historischer Prozesse einbeziehen kann. Zur methodischen Umsetzung wird auf die sogenannte micro debris analysis zurückgegriffen, in deren Rahmen eine Vielzahl von Bodenproben auf fragmentarische Spuren von Praxisausübung abgesucht wird. Auf diese Weise lässt sich feststellen, in welchen Siedlungsarealen welche Praxisbereiche in welcher Intensität ausgeübt wurden. Die detaillierte und kleinräumige Untersuchung der Lebenswirklichkeit in Monjukli Depe bietet damit Aufschluss über die gesellschaftlichen Bedingungen, unter denen soziale, ideologische oder technologische Entwicklungen stattgefunden haben.