Archäologisches Wissen spielt in der Gegenwart eine große Rolle. Das schlägt sich in der großen Zahl von Präsentationsformaten nieder, die sich meistens auch großer Popularität erfreuen: Sammlungen, Ausstellungen, archäologische Parks, Sachbücher, Fernsehdokumentationen, Spielfilme, historische Romane, Internetseiten usw.
Hier soll der Frage nachgegangen werden, welche Rolle archäologisches Wissen bei individuellen und gruppenbezogenen Zugehörigkeitskonstruktionen der Gegenwart spielt. Archäologische Artefakte und Befunde können dabei große Wirkung entfalten, z.B. wenn eine ethnisierende Präsentation der archäologischen Wissensbestände in der Rezeption durch die Öffentlichkeit aufgriffen und zur Grundlage der Behauptung einer Kontinuität gemacht wird. Das kann z.B. bei archäologischen Ergebnissen zur Hallstatt- und Latene-Zeit wirksam werden, die häufig als Wissen über die “Kelten” präsentiert und rezipiert werden. Am Beispiel des Museums “Keltenwelt am Glauberg” in Hessen soll untersucht werden, welche Rolle die als ‘keltisch’ markierten Artefakte und Befunde in den Zugehörigkeitskonstruktionen der BewohnerInnen der Region spielen. Das Paper diskutiert dazu erste Ergebnisse einer kulturanthropologischen Feldforschung zur Zirkulierung archäologischen Wissens am Glauberg.