Andrew Ramage und Paul Craddock haben mit “King Croesus‘ Gold“ im Jahre 2000 eine eindrucksvolle Studie der Goldwerkstätten von Sardis vorgelegt, in der sie eine wichtige technische Erfindung, nämlich die physikalisch-chemische Trennung von Gold und Silber den Lydern zuschrieben. Das Aufkommen der ersten Münzen, die eine genaue Kontrolle des Verhältnisses der beiden Metalle voraussetzen, soll diese Innovation ausgelöst haben. Technisches Wissen wurde in der Antike aber oft schnell verbreitet, und Neuerungen entstanden nicht immer dort, wo die moderne Archäologie sie zuerst nachweisen konnte. In diesem Vortrag soll gezeigt werden, dass mesopotamische und ägyptische Goldschmiede die Trennung von Gold und Silber bereits im 2. Jahrtausend v. Chr. beherrschten. Außerdem wird Kristin Kleber die Verwendung des Prüfsteins sowie ein System der Gold-Silber-Ratio diskutieren, das im Babylonien des ersten Jahrtausends verbreitet war und eine Art Vorläufer des heute noch verwendeten Karat-Systems darstellt.