Galen ist dafür bekannt, dass er zu seiner Zeit moderne physiologische Erkenntnisse über die Genese und Aufgaben der Nerven im Gehirn mit der platonischen Tripartition der Seele verknüpft. Die Anforderung von Platons Seelenlehre, dass alle drei Seelenteile eigene Strebeziele haben und darum auch eigenständige Motivatoren zur Umsetzung dieser Ziele sein sollen, steht dabei im Konflikt zu Galens physiologischer Lehre, nach welcher die Möglichkeit zu Wahrnehmung und willentlicher Bewegung an die Nerventätigkeit des Gehirns sowie das psychische pneuma gebunden ist. Der Vortrag will mögliche psychologische sowie physiologische Lösungsansätze zu diesem vermeintlichen Dilemma aufzeigen.