Dieser Vortrag verengt das Thema der Ringvorlesung “Konflikt und Gewalt vom Altertum bis in die Gegenwart” in doppelter Weise: historisch auf die Antike und insbesondere die Stadt Rom, systematisch auf die Frage nach der Sakralisierung jener Eskalationsstufe von Konflikt, die in ihrer massenhaften Anwendung von Gewalt als Krieg bezeichnet wird. Es wird vorgeschlagen, das, was mit “Sakralisierung” angesprochen wird, als eine Medialisierung von Krieg zu begreifen: In aufwändiger Form wird über den bzw. zumeist einen bestimmten Krieg kommuniziert. Daraus ergibt sich auch eine spezifisch räumliche Perspektive: Der Krieg, über den kommuniziert wird, kann hier oder dort, räumlich anwesend oder abwesend sein, die Kommunikation kann sich an die Kombattanten oder die Heimatgesellschaft eines Expeditionsheeres richten, ja, kann einen gegenwärtigen oder vergangenen oder gar zukünftigen Krieg betreffen. Domi – der städtische Raum der Kriegführenden – und militiae – der außerstädtische Raum der Kampfhandlungen – werden so mit Hilfe religiöser Zeichen und Praktiken in ein spezifisches Verhältnis gebracht.